Solidarische Landwirtschaft: 

Die Ernte teilen, Verantwortung gemeinsam übernehmen, faire Löhne, Zusammenarbeit und Gemeinschaft: und das Ganze in bio. DAS ist unsere SoLaWi.


So funktioniert's:

Das Konzept: Die Landwirtschaft in Gänze - und nicht das einzelne Lebensmittel - wird finanziert.

QUELLE: Netzwerk Solidarische Landwirtschaft
www.solidarische-landwirtschaft.org

Konkret handelt es sich dabei um einen Zusammenschluss von landwirtschaftlichen Betrieben oder Gärtnereien mit einer Gruppe privater Haushalte. 

Erzeuger*innen und Verbraucher*innen bilden eine Wirtschaftsgemeinschaft, welche auf die Bedürfnisse der Menschen abgestimmt ist und die natürliche Mitwelt berücksichtigt. 

Auf Grundlage der geschätzten Jahreskosten der landwirtschaftlichen Erzeugung verpflichtet sich diese Gruppe, jährlich im Voraus einen festgesetzten (meist monatlichen) Betrag an den Solawi-Betrieb zu zahlen. 

Hierdurch wird dem*der Erzeuger*in ermöglicht, sich unabhängig von Marktzwängen einer guten landwirtschaftlichen Praxis zu widmen, den Boden fruchtbar zu erhalten und bedürfnisorientiert zu wirtschaften. 

Die Abnehmenden erhalten im Gegenzug die gesamte Ernte sowie weiterverarbeitete Erzeugnisse wie Brot, Käse etc. - sofern der Solawi-Betrieb diese herstellt. Der persönliche Bezug macht die gegenseitige Verantwortung bewusst. Die Verbraucher*innen erleben, wie ihre Ernährungsentscheidung die Kulturlandschaft gestaltet, soziales Miteinander, Naturschutz und (Arten-)Vielfalt ermöglicht und so eine zukunftsfähige Landwirtschaft stattfinden kann. 

Wesentlich ist also, dass eine Gruppe die Abnahme der Erzeugnisse garantiert und die Ernte bzw. alles, was notwendig ist, um diese zu erzeugen, vorfinanziert. Alle teilen sich die damit verbundene Verantwortung, das Risiko, die Kosten und die Ernte. 


In einer Solidarischen Landwirtschaft können alle Beteiligten von dieser Beziehung profitieren: 


Die Verbraucher*innen...

...erhalten frische, vielfältige, saisonale, ökologisch produzierte und regionale Nahrungsmittel.
...erleben Transparenz: sie wissen, wo und wie die Lebensmittel angebaut werden, wer sie anbaut und zu welchen Kosten dies geschieht.
...fördern regionale Nachhaltigkeit: Aufbau ökonomischer Strukturen, durch die eine lebendige lokale Landwirtschaft gestärkt wird.
...bekommen Zugang zu Erfahrungsräumen und Bildung: die Möglichkeit, sich Wissen über den Anbau und die Herstellung von Lebensmitteln und über die Pflege der Erde zu erwerben.
...unterstützten nachhaltige Einkaufs- und Produktionsformen: Es entsteht kein Verpackungsmüll und Lebensmittel werden nicht verschwendet. 

 Die Erzeuger*innnen...

...bekommen Planungssicherheit und die Möglichkeit der Unterstützung durch eine Gemeinschaft 
...teilen das Risiko, das die landwirtschaftliche Produktion mit sich bringt (z.B. schlechte Ernte auf Grund von Witterungsbedingungen) 

...erhalten ein gesichertes Einkommen und somit die Möglichkeit, sich einer gesunden Form der Landwirtschaft zu widmen 

...erreichen einen größeren Gestaltungsspielraum für ihre Arbeit und sind beim Anbau frei von ökonomischen Zwängen 

... erleben mehr Mitbestimmungsmöglichkeit ihres Arbeitsalltags: Arbeitsstrukturen, die mehr Freizeit, Urlaub ermöglichen, als sonst in der Landwirtschaft üblich ist.

Ganz konkret in der Praxis: 

Wir finanzieren uns einerseits durch die Mitgliedsbeiträge, andererseits durch Spenden und vor allem durch die Gemüsekisten-Anteile.

Zu Beginn eines jeden Kalenderjahres stellt der Vorstand der Mitgliedschaft in der Bieterrunde die Jahreskalkulation für die anstehende Anbausaison vor. Eine Anbausaison beginnt im April und endet im März des Folgejahres.

In der Kalkulation sind alle mit dem Gemüseanbau anfallenden Kosten enthalten. Das sind zum Beispiel: Löhne, Pflanzen, Wasser, Arbeitsgeräte, Pacht, Versicherungen und Investitionen. Diese Kosten werden über die Mitgliedsbeiträge, die Beiträge für die Gemüseanteile und Gelder von Förderern gedeckt.

Mit einem bei einer Bieterrunde selbst festgelegten monatlichen Beitrag tragen die Abonnenten die Kosten des Anbaus und erhalten im Gegenzug wöchentlich das Gemüse, das sie an einer der Verteilstationen abholen können. 
Die wöchentlichen Gemüseanteile stehen jeweils freitags an fünf unterschiedlichen Standorten zur Abholung bereit: Winzeln (Biokleinhof Ohnmacht), Hardt, Lauterbach, Locherhof und Schramberg. 

In die Kiste  kommt, was gerade Saison hat und reif ist - so wird man jede Woche aufs Neue von einer bunten Vielfalt überrascht! Das bringt Abwechslung in den heimischen Speiseplan und lässt einen viele leckere und zuweilen zu Unrecht verschmähte Gemüsesorten entdecken ;)
An den Verteilstellen hängen die aktuellen Ernteanteile aus und das Gemüse kann direkt vor Ort selbst abgewogen werden. Nicht benötigtes Gemüse kann dank einer Geschenkekiste an die anderen Gemüseabnehmer abgegeben werden. 
Bei freiwilligen Arbeitseinsätzen können die Mitglieder die Gärtner unterstützen und hautnah miterleben, wie unser Gemüse angebaut wird.

Wer bei der Bieterrunde einen Gemüseanteil erwirbt, verpflichtet sich für eine Anbausaison zur Abnahme – der jeweilige Kostenanteil wird monatlich abgebucht. Der durchschnittliche Monatsbeitrag (=Richtwert) für Gemüse wird aus den anstehenden Gesamtkosten und den produzierbaren Gemüseanteilen ermittelt. 

Für die vergangenen Anbausaisons lag dieser durchschnittliche Monatsbeitrag bei folgenden Beträgen: 
In unserem ersten Anbaujahr 2018/19 lag der Richtwert bei 75 Euro. 
2020/2021 konnten wir viele neue Mitglieder gewinnen - das vergrößerte unseren Verein und verringerte gleichzeitig den Richtwert auf 71 Euro. 
Für das Ackerjahr 2022/23 wurde beschlossen, dass der April zum ersten Mal "beitragsfrei" ist. Somit wurden die anfallenden Kosten des Gemüsejahres durch 11 Monate geteilt. Im April gibt es (noch) kein Gemüse, Arbeit für das neue Gemüsejahr fällt aber trotzdem an. Der Gesamtjahresbeitrag bleibt daher auch gleich, er verteilt sich aber ab 2022 auf 11 Monate und nicht mehr wie bisher auf 12 Monate. Der Richtwert lag bei 71 € für die große Kiste.
Für das Gemüsejahr 2023/24 lag der durchschnittliche Monatsbeitrag bei 74 € für die große Kiste und 37 € für die kleine Kiste. 
2024/25 konnten wir einen Richtwert für eine große Kiste von 85,00 € und für eine kleine Kiste von 42,50 € verzeichnen. 
Der monatliche Richtpreis für die Beiträge für die Saison 2025/26 beträgt 86,50 € für eine
große und 43,50 € für eine kleine Gemüsekiste.

Ausgehend von diesem Mittelwert kann jedoch bei der Bieterrunde jedes interessierte Mitglied für seinen Gemüseanteil anonym und geheim ein abweichendes Gebot abgeben. Hierfür werden mehrere Gebotsrunden durchgeführt und ausgewertet, bis der Jahresetat gedeckt ist. 

Wenn Sie mehr über solidarische Landwirtschaft wissen möchten: 

Hier der Link zum Netzwerk Solidarische Landwirtschaft:
https://www.solidarische-landwirtschaft.org/startseite/